"Por San Andrés, el mosto vino es", dieses alte Sprichwort beschreibt den Beginn einer besonderen Phase im Winzerjahr: der neue Wein ist fertig!
Wenn die Trauben nach der Weinlese gekeltert sind und die anschließende Fermentation beendet ist, dann haben wir den neuen, jungen Wein des Jahres. In der Sherry-Region um Jerez de la Frontera ist das typischerweise im November. Dieser junge Wein, hier "mosto" genannt, wird über den Winter, speziell im Dezember und Januar, in vielen Restaurants und Bars ausgeschenkt und ist bei den Einheimischen sehr populär. Erkennbar sind die Lokale, die übrigens auch oft selber Mosto heißen, an einer kleinen roten Flagge oder auch einem Schild "Hay mosto". Man genießt den Mosto zum Beispiel zu typischen lokalen Gerichten wie dem "ajo caliente" (auch "ajo campero", ein Brei aus Tomaten, Paprika und Brot mit Knoblauch) oder der "berza jerezana" (ein Eintopf mit Kichererbsen).
Der Mosto ist im Prinzip ein normaler Weißwein, mit seinen 11 bis 12% vol Alkoholgehalt, leicht und frisch. Einige Bars bieten auch Verkostungen von verschiedenen Mostos an. Oder Sie könnten ja selber eine Weinprobe mit Mostos von verschiedenen Bodegas machen, in einem der Orte der Sherry-Produktionszone. Natürlich wird nur ein kleiner Teil der Produktion jetzt konsumiert, denn dies ist auch der Basiswein für die Sherry-Herstellung in den vielen Bodegas der Region, d.h. damit passieren später noch viele spannende Dinge.